Jörg Tauss und die Kinderpornographie

Jörg Tauss, SPD-Abgeordneter des Deutschen Bundestages, steht, wie bereits berichtet, unter dem Verdacht kinderpornographisches Material zuhause besessen zu haben.

Nachdem es nun enger für ihn wird, tritt er die Flucht nach Vorne an und erläutert, wieso er solches Material besessen habe.

Er sei auf einer Recherche gewesen, um damit beweisen zu können, daß man nicht einfach so mal eben an der nächsten Ecke im Internet an Kinderpornographie gelangen könnte, sondern dafür Zugang zu geschlossenen Benutzergruppen bekommen müsse.

Sinn soll gewesen sein, aufzuzeigen, daß eine Zensur des Internets somit nicht nötig sei.

Außerdem habe er auch noch einen Kinderpornoring knacken wollen, aber da sei er nicht erfolgreich gewesen.

Im Rahmen seiner Recherche habe er Kontakt aufgenommen zu einem Mann mit dem er dann Material getauscht habe, was ihm den Eintritt in die Szene ermöglicht hätte. Da Tauss aber nicht soviel Material gehabt hätte, sei dann auch Geld geflossen. Der Mann sollte ihn dann auch noch zu einer Produktionsstätte führen, aber das habe nicht geklappt und Tauss hätte daraufhin seine Untersuchung beendet und alles Material in einem Koffer gelagert, wo es die Polizei später fand.

Warum er sich nicht an das BKA gewendet habe, erklärt Jörg Tauss mit einem gesunden Misstrauen gegenüber dem BKA, von dem er sich schlecht informiert und “getäuscht” gefühlt habe. Das BKA wolle über das Thema Kinderpornographie seine Kompetenzen erweitern.

Eine rechtliche Grundlage für den Besitz des Materials habe er im Strafgesetzbuch gesehen, wo es in einem Paragraphen heißt: Der Besitz von Kinderpornos kann straffrei sein, wenn dies “dienstlicher oder beruflicher Pflichten” dienlich ist.

Die Staatsanwaltschaft ist allerdings der Meinung, daß das nicht zu den Aufgaben eines Abgeordneten gehört.

Entweder ist Tauss besonders clever und versucht so, seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen, oder seine Motive sind tatsächlich ziemlich gut und er hat sich nur ziemlich dämlich angestellt. Er habe nämlich seine Mitarbeiter nicht informiert, um sein “Umfeld damit nicht zu belasten.”, was sich spätestens jetzt als dicker Bumerang erweisen könnte.

Auf die Spur ist man Tauss übrigens über jenen Mann gekommen, mit dem er den Erstkontakt hatte.

Eine ausführliche öffentliche Stellungnahme zu den Anschuldigungen von Jörg Tauss findet sich hier.

Mehr dazu (Märtyrer oder Hobbyermittlerin?) beim Spiegelfechter.

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